Ströme der Bewegung
Ein Lied für das Leben, für unsere gemeinsamen Kämpfe und die Frauenrevolution
Zum 8. März veröffentlicht das Zamāru Project¹ ein neues Lied und grüßt damit alle, die weltweit für ein Leben in Freiheit und Würde kämpfen.
Das Lied „Ströme der Bewegung“ entstand während eines Jineolojî Camps im Sommer 2024 in Deutschland. Frauen verschiedener Generationen, aus verschiedenen Regionen Deutschlands, Europas, des Mittleren Ostens und Abya Yalas, kamen dabei zusammen. Sie beschäftigten sich mit der Jineolojî – der Wissenschaft der Frauen und des Lebens, mit ihrer Geschichte, der Geschichte des Patriarchats und verarbeiteten diese Eindrücke in künstlerischen Workshops.
«Am ersten Abend kam einer Freundin die Melodie und die deutschen Strophen des Liedes. Gemeinsam wurde daran weiter gefeilt. Es entstanden Zeilen auf Kurdisch und Spanisch, Ukulele, Gitarre und Rhythmen wurden geprobt, eine andere Freundin schrieb den Spoken-Word-Teil. So wurde das Lied nach ein paar Stunden proben auf dem Camp uraufgeführt!
Schnell war der Plan klar, das Lied zum 8. März mit der Welt teilen zu wollen. Dafür kamen wir in dem Studio einer befreundeten Person zusammen und nahmen uns auf. Für alle Schritte des Prozesses fanden wir Frauen und Menschen weiterer widerständiger Geschlechter, die das nötige Wissen mitbrachten oder sich aneigneten. Wir lernten eine Doku-Kamera zu bedienen und eine Drone zu fliegen. Eine mischte, andere schnitten.
Beim Videodreh konnten nicht alle dabei sein, dafür sang der Feministische Chor Jena den Refrain ein und lässt uns hören was wir wissen: Wir sind viele.
Vor uns liegen wichtige Schritte in einer aufwühlenden Zeit. Mit der Perspektive der Jineolojî sagen wir: Wir gehen von den Wurzeln des Lebens aus, um mit dem Wissen und den Erfahrungen von Frauen und widerständigen Gesellschaften, in der Tradition weltweiter Freiheitskämpfe, dem zerstörerischen System der Kapitalistischen Moderne freiheitliche demokratische Alternativen entgegenzusetzen.
In diesem Sinne sagt das Netz der Jineolojî² in Deutschland „Jin, Jiyan, Azadî!“ („Frauen, Leben, Freiheit!“) und wünschen allen, die sich im Widerstand gegen das Patriarchat mit seinen vielfachen Gesichtern befinden, einen kämpferischen 8. März und viel Erfolg bei allem, was danach kommt!»
Liedtext – Ströme der Bewegung
Koka jiyanê…
Rênîşana me ye…
Es sind die Ströme des Windes, der uns trägt
Es ist das Spüren der Wärme, die in uns aufgeht
Stärke, die niemals vergeht
Gemeinschaft in Freiheit die lebt
Schau wie wir im Winde verwehen
Verändern die Menschheit, wo immer wir stehen
Von der Wurzel des Lebens an
Für die Freiheit, wir können sie schon sehen
Le le le… (2x)
Die Wurzel des Lebens
Zeigt uns unseren Weg
Das ist wonach wir streben
Für Frauen und Freiheit und Leben
Da sind Schmerzen in meinem Bauch
und Narben in meinem Herzen
und ich weiß du spürst sie auch
würdest sie so gerne ausmerzen
und drum stehst du hier
deine Hand zur Faust geballt
stehst du neben mir
hast deine Entscheidung gefällt
du wirst kämpfen
und tust es schon an jedem Tag
mit deiner Liebe für die Menschen
dafür dass der Tag kommen mag
an dem wir frei sind
an dem wir keine Drohnen hören
im Mittelmeer keine:r ertrinkt
und wir einander schwören
niemals zu vergessen,
welchen Wert das Leben hat
Koka jiyanê
Rênîşana me ye
Waye şoreşa me ye
Bo jin û jiyan û azadiyê
Le le le.. (4x)
La raiz de la vida
Nos muestra el camino
Las mujeres luchamos
Por la libertad y la vida
Le le le… (4x)
¹ „Zamāru Project“ ist der kollektive Name für künstlerische Projekte die im Rahmen der Jineolojî in Europa entstehen. „Zamāru“ stammt aus dem alten Mesopotamien und bezeichnet Gesang, Musik oder Poesie, die Göttinnen wie Gula oder Ishtar gewidmet waren. Das Zamāru Project steht in dieser Tradition und ist Ausdruck des Strebens nach einer Kultur des freien Lebens und der freien Gesellschaft.
² Die Jineolojî in Deutschland ist ein Netzwerk von Arbeit- und Forschungsgruppen, das wir Netz der Jineolojî nennen.