An die Presse und Öffentlichkeit

Unsere Freundin Nagihan Akarsel, Mitglied der Jineolojî-Akademie und Redaktionsmitglied der Zeitschrift Jineolojî, ist heute Morgen um 9.30 Uhr bei einem bewaffneten Angriff in Sulaymaniyah ums Leben gekommen.

Mit Wut und Zorn verurteilen wir diese Hinrichtung, die zu den jüngsten politischen Morden gehört, die von faschistischen und hegemonialen Mächten gegen alle Frauen im Widerstand auf der ganzen Welt verübt werden. Wir fordern die kurdische Regionalregierung auf, die Täter so schnell wie möglich zu finden. Dieser Angriff ist eine Fortsetzung der brutalen Morde an Yasin Bulut, Mehmet Zeki Çelebi und Suhel Xorşid. Wenn dieser Mordfall nicht aufgeklärt wird, wird die Kollaboration der kurdischen Regionalregierung die Wut der aufkommenden Welle unserer Frauenrevolution zu spüren bekommen.

Nagihan war in der Jugendbewegung der Universität, in der Presse und in der Jineolojî-Bewegung aktiv. Sie war lange Zeit im Freiheitskampf der Frauen Kurdistans aktiv und hat dafür jahrelang im Gefängnis ausgeharrt. In den schwierigsten Jahren der Frauenrevolution in Rojava arbeitete sie an der Entwicklung der Frauenfarben der Revolution und förderte die revolutionäre Bildung der Frauen durch die Jineolojî. Sie tat dies in ganz Rojava und besonders in Afrin mit großem Mut und Entschlossenheit. Sie berührte die Seelen und Herzen der Frauen in Şengal (Sinjar), die die schlimmsten Formen der ISIS-Brutalität erlebten, als sie Feldforschung betrieb, um Licht in diese Soziologie und Geschichte zu bringen. Unser Mitglied der Jineolojî-Akademie, Nagihan Akarsel, arbeitete mit Frauen aus Südkurdistan im Kurdish Women’s Library and Research Center in Sulaymaniyah. Während ihrer Arbeit mit den Frauen Südkurdistans, die unter den schwersten Folgen des Faschismus und der nationalstaatlichen Politik zu leiden hatten, wurde Nagihan von den türkischen Besatzungstruppen brutal ermordet.

Wir werden uns immer an Nagihan Akarsel erinnern, die jahrzehntelang daran gearbeitet hat, die geistige und intellektuelle Kraft der Frauenrevolution zu schaffen, deren Slogan Jin-Jiyan-Azadî heute in der ganzen Welt widerhallt. Gegen dieselbe Mentalität des patriarchalen Faschismus, der Jîna Aminî brutal ermordet hat, lassen wir die Frauenrevolution in ganz Kurdistan und darüber hinaus wachsen. Wir erklären, dass wir unsere Genossin Nagihan rächen werden, indem wir die Aufklärung der Frauen mit Jineolojî vorantreiben, trotz der Dunkelheit des Faschismus und der dominanten Männlichkeit.

Wir rufen alle revolutionären, demokratischen, emanzipatorischen Frauen, Akademikerinnen und Intellektuelle auf, diesen politischen Mord zu verurteilen. Wir rufen Shahnaz Ibrahim und Kafia Suleiman und alle Frauen aus Südkurdistan auf, Druck auf die Regionalregierung Kurdistans auszuüben, um diesen politischen Mord aufzuklären und diesen Angriff zu verurteilen, indem sie sich an Aktionen beteiligen, um sich mit der in der Entstehen begriffenen revolutionären Frauenwelle in Rojhilat (Ostkurdistan) unter dem Slogan Jin-Jiyan-Azadî zu vereinen.

Jineolojî Academy, October 4, 2022

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